Seite 12 mentees & mentoren ANZEIGEN-SONDERVERÖFFENTLICHUNG STARTUP TEENS WACHSTUMSMARKT IMKERN Digitaler Nektar für Bienenfreunde Imkern ist „in“. Lag die Zahl der Bienenhal- ter hierzulande 2004 noch bei rund 100.000, ist sie in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen: 2018 zählte der Deutsche Imkerbund schon 135.000. Und dieser Trend scheint sich fortzusetzen, denn angesichts der öffentlichen Debatte um Naturschutz und Bienensterben finden sich immer mehr Interessierte, die im Gar- ten, auf dem Balkon oder Hausdach Bie- nenkästen aufstellen und sich in ihrer Frei- zeit um die Insekten kümmern wollen. Was allerdings fehlt, ist ein modernes, zeit- gemäßes Tool, um den Neu- und Hobby- Imkern das notwendige Fachwissen zu ver- mitteln, findet Simon Ruhdorfer aus Mün- chen. „Natürlich gibt es Kurse, aber diese finden nur regional statt und auch nur zu bestimmten Zeiten“, erklärt der 18-Jährige. „Ich dachte, diese Wissensvermittlung muss sich effizienter gestalten lassen.“ Au- ßerdem liegt ihm das Wohl der kleinen Ho- nigsammler am Herzen: „Wenn Bienenhal- ter Fehler machen, schadet das den Tieren. Dass kann sogar bis zum Absterben eines ganzen Bienenvolkes führen.“ Deshalb entwickelt der Abiturient gerade eine entsprechende Plattform: Mithilfe von Online-Kursen und einer Reihe von aufei- nander aufbauenden Schulungsvideos sol- len künftige Bienenhalter dort alles lernen, um dann ein Bienenvolk verantwortungs- voll betreuen zu können. „Der Gedanke war, dass sich die Neu-Imker das Laptop gegebenenfalls einfach direkt neben den Bienenstock stellen und dann eine Schritt- für-Schritt Anleitung bekommen, die sie nachahmen können.“ Dazu werde es Face- book-Gruppen und ein Diskussionsforum geben und die zahlenden User bekommen außerdem die Möglichkeit, zum Beispiel ein 1:1-Coaching zu buchen. Die Idee zu der Plattform hat er mit seinem Vater entwickelt, der selbst rund 20 Bie- nenvölker betreut. „Während ich mich um die technische Umsetzung kümmere, bringt er sein umfangreiches Imkerei-Fach- wissen ein.“ Die Beschäftigung mit Bienen hat in der Familie Tradition, schon der Großvater war begeisterter Imker. So ein Projekt aufzubauen, ist eine Heraus- forderung, die ohne Hilfe schwer umzuset- zen ist. „Ich habe mich deshalb frühzeitig umgeschaut, wer mich unterstützen könn- te,“ sagt Simon. „Auf einer Veranstaltung von Startup Teens habe ich dann vom Men- Helfer auf dem Weg nach oben: Mentor Fabian Tausch (l.) und Gründer Simon Ruhdorfer toring-Programm gehört. Nach meiner Be- werbung gab es ziemlich schnell positives Feedback und dazu die Kontaktdaten von Fabian.“ „Ja, das ging wirklich sehr fix“, bestätigt Fabian Tausch, Podcaster und Gründer des Young Entrepreneurs‘ Program YEP. „Bei unserem ersten Telefonat haben wir gleich festgestellt, dass wir uns gut verstehen und Y H P A R G O T O H P N E D L A @ dass es bei dem Projekt durchaus ein paar Punkte gibt, über die es sich lohnt, zu sprechen“. „Natürlich habe ich keine Ahnung vom Imkern, und auch bei anderen Themen fühle ich mich manchmal nicht 100 Prozent firm, z.B. bei Marketingfragen“, betont der 22- Jährige. Aber darum gehe es ja auch gar nicht: „Dank meines Pod- casts verfüge ich über ein großes Netzwerk und kann Simon bei speziellen Fachfragen andere Spe- zialisten vermitteln. Und dazu ha- be ich durch die vielen Gespräche mit anderen Gründern gelernt, wie man Ideen durchleuchten soll- te und wie man Produkte weiter- entwickelt.“ So sind die beiden im Gespräch darauf gekommen, dass es notwendig ist, den Kunden auch im Winter – wenn draußen am Bienenstock gar nichts zu erle- digen ist – auf der Plattform verlo- ckende Inhalte anzubieten und sie für die Teilnahme am Coaching zu begeistern. „Nur dann können die Neu-Imker im Frühjahr gut vorbereitet in die Saison starten.“ Noch sind auf der Plattform nur wenige In- halte zu finden. Aber die ersten Probevi- deos sind schon gedreht, die Programmie- rung geht voran und Simon plant, noch dieses Jahr online zu gehen. Die Internet- adresse fest: www.bzzzz.de jedenfalls schon steht , N E D L A N A L L I I FOOD POLIZEIRUF Nachhaltig produziert: Kaffee aus Zichorien Sich sicher fühlen dank Notfall-App Natalia Fomina kannte das Getränk aus ih- rer Kindheit: „Als ich ganz klein war, habe ich es in Russland getrunken.“ Es handelt sich um einen Kaffee, der jedoch aus den Wurzeln der Zichorien hergestellt wird. Na- talia hat das Getränk zu ihrer Geschäfts- idee gemacht und sich intensiv damit be- fasst. „Es war bereits seit dem 17. Jahrhun- dert in Holland bekannt.“ Ältere würden es noch als Muckefuck aus der Nachkriegszeit kennen. Derzeit ist sie dabei, ein Label zu entwickeln. Für den technischen Bereich hat sie von Startup Teens einen Mentor an die Seite gestellt bekommen. Felix Ilse ist Gründer von teatox, eines Tee-Onlinehan- dels. „Ich habe von vornherein ihr Ge- schäftsmodell hinterfragt“, erzählt er. Da- bei sind die beiden auch viele Fragen durchgegangen: „Es ging um Pro- duktion, Marketing, Logistik oder mög- liche Vertriebska- näle.“ Gerade ist Natalia auf der Suche nach geeigneten Produ- zenten, die nach- haltig arbeiten. Die Zichorienwurzel werde vorwiegend Ungewöhnliches Lebensmittel: Natalia Fomina will mit ihrem Start- up Kaffee, hergestellt aus Zichorienwurzel, vertreiben in Frankreich und Belgien angebaut, meint sie. Aber es sei auch hierzulande möglich. In den Erzeugerländern werden die Wur- zeln zu Pulver verarbeitet. Die Rohwurzel zu importieren, sei derzeit zu kompliziert. Bei ihren Vorbereitungen stieß sie schließ- lich auch auf rechtliche Hindernisse. Ob- wohl die Zichorie „die Darmtätigkeit an- regt“, darf das nicht auf der Verpackung stehen. Grund: Der Kaffee ist laut EU-Ver- ordnung kein Medikament. Auch eine Zu- lassung vom Veterinäramt musste sie ein- holen. Ab Januar will Natalia Fomina, die ihren Businessplan fast allein erarbeitet hat, die ersten Lebensmittel vertreiben, dann se- hen, wie es läuft und was sie verändern muss. R E K C E H , T A V R P I . I F / L E K N W K C L B / A P I Die Schwester von Denis Glotz hatte ein Problem. Immer wenn die Studentin abends auf dem Heimwg durch einen Park gehen musste, bekam sie ein mulmiges Ge- fühl. Ihr Bruder überlegte, was man tun könnte: „Ich habe lange gegrübelt.“ Dann kam ihm die Idee. Über eine Safety Softwa- re entwickelte er eine App, die im Notfall die Polizei ruft – ohne dass dies ein poten- zieller Bedroher bemerkt. In Gefahrensi- tuationen nimmt der Nutzer den Kopfhö- rer ab. Nach einigen Sekunden, in denen sich klären kann, ob wirklich Gefahr be- steht, wird die Polizei alarmiert und kann den Nutzer über das Handy orten. Denis und sein Teampartner Tim Kühleis unternahmen erste Schritte, um die Idee auch umzusetzen. Über Startup Teens be- kam er Kontakt zum Nürnberger Rechtsan- walt Mathias Becker, der sein Mentor wur- de. „Mathias hat total viel gemacht“, lobt der Schüler aus Gunzenhausen. So waren sie gemeinsam bei der Kriminalpolizei in Ansbach, um sich beraten zu lassen. Besonders schwierig war es allerdings, das Startup von Denis Glotz als Gesellschaft ins Handelsregister eintragen zu lassen. Eine Rechtspflegerin hatte den Antrag abge- lehnt. „Da habe ich eingegriffen“, erinnert sich der Anwalt. „Familienrecht und Gesell- schaftsrecht – da prallen Welten aufeinan- T A V R P I Teampartner: Denis Glotz und Tim Kühleis der.“ Als Minderjähriger darf Denis noch keine Gesellschaft gründen, weder eine UG. noch eine GmbH. Schließlich wurde entschieden, dass die Schule zustimmen muss. Doch der Direktor lehnte ab, „ob- wohl er Denis als Schüler nie erlebt hat“, wie Mathias Becker sagt. Natürlich gebe es „Tricks“. So könnten beispielsweise die El- tern die Gesellschaft gründen. Doch Denis entschied sich, bis zur Volljäh- rigkeit zu warten. Im kommenden Jahr macht er sein Abitur. Bis dahin will er den Markt beobachten, ob sein Produkt dann noch gebraucht wird. Dabei wird er auch weiter von Startup Teens unterstützt. Und von Mathias Becker. Der Anwalt ist seit drei Jahren als Mentor tätig: „Die Idee von Startup Teens hat mich total überzeugt.“ Und außerdem mache ihm die Arbeit mit den Kids großen Spaß.